30.6.09

Nachtragsmüdigkeit, Vortragsfrische

Ja also nein, er ist noch immer nicht da, der neue e-fix. Und es ist mir kreuzegal. Ironie ist die Waffe der Machtlosen. Gleichgültigkeit die der Sottigen. Manchmal ist das noch läss zu kombinieren…

Stimmt aber nicht. Nicht, wenn der Waffengedanke eine Rolle spielt. So wie eine Kämpferin, die dem Schlag ihrer Gegnerin ausweicht, lass ich mich in der Buchstabensuppe mittreiben. Es ist ein Entschluss. Was habe ich denn für eine Wahl, als freiwillig eben das zu tun, wozu mich die Konsonanten zwingen? Sie wissen ja nicht, was sie tun. Konsonanten sind sich der Möglichkeit zu einem Bewusstsein nicht bewusst. Ich andrerseits kann mir eine gewisse Freiheit im Denken einbilden.

Eigentlich war nicht diese Erkenntnis der Grund, weshalb ich im März wieder verstummte. Auch nicht, dass ich nicht noch weitergeschrieben hätte an die diversen Herren. Ja, sogar noch einen Besuchstag legte ich ein. Erst war ich auf der SVA bei Herrn Segenhor, der zwar aussergewöhnlich höflich war – er liess mich wirklich immer ausreden – aber auch erschreckend praxisfern – dass es Rollstühle gibt, davon wusste er, aber dass ein e-fix keine Exklusivanfertigung für die schnoddrige Sottige ist, sondern ein ganz gewöhnliches Behindimobiding, das wusste er nicht. Danach war ich noch auf dem Amt für Zusatzleistungen zur AHV und zum IV und machte einem ganz besonders kursiven Konsonanten deutlich, dass ich gern eine Antwort hätte auf meine schon vor Monaten gestellte und von Zeit zu Zeit wiederholte Frage. Es roch aber auch wirklich grässlich papiermodrig in diesen schal beleuchteten Gängen, in denen kafkaeske Gestalten mit turmhohen, zwischen flache Hände und Kinn geklemmten Papierstapeln, herumschlurften. Von dem in diesem Zusammenhang ganz unbefugten Leistungsunfug sind Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, bis anhin verschont geblieben. Und das soll auch so bleiben.

Nein: Im April standen Ferien auf dem Plan. New York. San Francisco. – Sehr viel war vorzubereiten. Die obligatorisch zu konfrontierende Onlinefrage, ob die einreisebeantragende Person drogenabhängig ODER körperlich oder geistig potentiell Ungemach verursachend ODER dem Terrorismus zugeneigt sei, beantwortet auch nur eine sottige Tüte wie ich mit . Der Beamte auf dem Konsulat in Bern, wo ich im Folgenden hin musste, um ein Visum zu beantragen, wand sich vor lauter sorry sorry sorry sorry und I know I know I know I know. Meine Mitsottigen seien hiermit ganz legal aufgefordert, diese Frage in allfälligen ähnlichen Situationen mit zu beantworten, denn ich hab die Erlaubnis von der American Embassy, zu verbreiten: Juchhee! Disabled people in Switzerland, kreuzt in Obamas Namen einfach überall an. Dann müsst Ihr keine 500 Stutz für Visumsfötteli, Visum, Fahrkarte nach Bern und Spesen hinblättern. Bei der Ankunft in New York werdet Ihr später auch nicht behandelt, als kämet Ihr aus Guantanamo.

So wird dieser essay nie fertig. – Also Stichworte:

Ferien in den Juu Ess Ejj sind keine Erholung für den Körper, aber eine nicht endende Wohltat für die Seele. Sottige brauchen nicht fragen Wo kann ich denn hingehen?, sie können sich lächelnd überlegen Wo geh ich heute hin? – Es dauerte einige Tage, bis ich das bemerkte, damals, als ich das erste Mal in New York war. Ein Restaurant hat einen Tisch in einem Erker, wo die Bedienung von innen nur via Leiter hinkommen konnte – eine einzige Verrücktheit! – und da will ich freilich hin und drei Männer stemmen mich mitsamt Rolli von aussen hinauf. Viel wird gescherzt, Augen leuchten und von nirgendwo tönt’s Jo Si daa goot nööd…


„Oh sure, of course!“ – Ulrika’s, 115 East 60th Street

Bördli an den Randsteinen, an den Kreuzungen? – Oh Helvetia Sanctissima, wie viel musst Du noch lernen! Abflachen allein genügt nicht, wenn dann halt noch immer drei, vier, fünf oder sechs Zentimeter stehen bleiben. Dass es geht mit dem Plafonieren, ist an den Velowegen zu sehen! Dort sind nämlich zwischen Fahrbahn und Trottoir – null – Zentimeter Höhenunterschied. Aha. Ginge also. In New York geht es auch für Sottige. Ganz einfach an jeder Kreuzung zwischen allen anderen Menschen. Ohne Extraauflage, Sonderschutz, Spezialmassnahme und unzumutbaren Mehraufwand. Hm.


Flanieren, Flanieren, Flanieren. Schauen: links, rechts, oben. Nicht aufgehalten werden durch: unten. Keine abgesaugte Aufmerksamkeit durch ewig blöde Randsteine. Sein können. Sein können und geniessen.

Starrende Goofen? – Auch deine Eltern, Helvetia dulcis, müssen noch sehr viel lernen. Denn er ist nicht wahr, dieser Mythos der selig neugierigen Kinder, die eben das bestaunen, was sie nicht kennen. Ich wurde sehr wohl auch angesehen, von den Kindern in New York, den Kindern in San Francisco. Aber interessiert schauen ist nicht gleich präpotent glotzen. Hat es vielleicht mit dem verkrampften Befinden zu tun, in dem die Menschen hier zappeln, wenn sie auf Aliens in Rollstühlen treffen und ihre elterliche Hilflosigkeit in einem Mueschnödluege! gipfelt, das geheimnisvoll-geniert den Kindern zugeraunt wird, die dann nur um so eindringlicher beäugen, was da so eigenartig ist? Eigen art ig. Eigene Art (… um nicht zu sagen, denn wir befinden uns auf englischsprachigem Terrain: eigene Kunst – jedenfalls: na und?). – Unendlich gross war mein Genuss, nichts Besonderes zu sein. In New York gehört schlicht jeder einer Minderheit an: Schwarze, Latinos, Menschen mit Behinderung, Chinesen, Japaner, Obdachlose, alleinerziehende Mütter, Schwule, Lesben, Frauen, die Opfer männlicher Gewalt wurden, irgendwelche Religionen... Selbst die Weissen sind im Verhältnis zu allen andern zusammen in der Minderzahl. Und deshalb ist es EGAL und deshalb tritt man erst mal mit RESPEKT an den Nächsten heran. Ist es nicht seltsam, dass ausgerechnet die Polizei in New York diejenigen drei Worte auf ihre Autos gemalt hat, welche ich an den meisten Menschen hierzulande, mit denen ich zu tun haben muss, sehnlichst vermisse?


Höflichkeit – Professionalität – Respekt: Etwas fehlt garantiert immer und nicht selten alles…

In San Francisco wurde selbst in der Schwulenbar ein Tischli runtergeklappt, damit ich meinen Drink in menschenwürdige Höhe stellen kann. Auch in Banken und Geldwechselstuben gab es so flotte tiefergelegte Tresen. Dies mit special dedication an die hirnlosen Designeridioten, die neuerdings überall in Zürich so hippe Stehlokale hinswappen. Wow, geil.


Wheelchair accessible: In den Rollstühlen sitzen Menschen, die halt ein wenig anders, im Prinzip aber ebenso wenig anders als alle andern Menschen anders funktionieren, funktionieren – weil alle Menschen sowieso verschieden sind: Vordergründig wenigstens haben die Amerikaner das verstanden.

Busfahren? Während sich die Eidgenossen und einige ihrer ungeliebten europäischen Ausländer dollstens auf die Brust klopfen – Huerechaschte! – weil sie nach jahrzehntlangem Ächzen und finanziellem Stöhnen auf ein paar Linien im städtischen Netz Niederflurbusse einsetzen (sie fahren aber leider nicht zuverlässig immer), hat man ennet des Atlantiks schon längst bemerkt, dass man die Rollstühle auch fixieren muss, weil sie bei einem Notstopp sonst wie Geschosse durch den Wagen zischen – samt ihren Benützern drin. Ou jo do müend Si dänn aalüte, hät’s Ine öppis gmacht? Ich hatte mir lediglich die Brille ins Gesicht gerammt… Das war mal in der Forchbahn. Ganz läss war das.


Soodeli sieht das aus. Klick. Hat jeder Assistent im Handumdrehen raus und sowieso ist der Chauffeur verpflichtet – denn es ist GESETZ.

Man kann’s freilich auch übertreiben mit der Rollstuhlanschreiberei. Schön und absolut in Ordnung, wenn’s endlich mal genügend Rollstuhlparkplätze gibt und diese auch nicht von irgendwelchen Huschhuscheinkaufmödelimamelis missbraucht werden, endlich mal überall angeschriebene Eingänge, die nicht Neben-, Hinter- oder Tiefgaragen sind und auch viele automatische Türöffner, aber eben: Am Ende wird alles grotesk, wenn es übertrieben wird!


Hier wird angedeutet, dass Rollstuhlfahrende allesamt Affen sind. Wie sonst als mit sehr langen Armen wäre der Seifenspender zu erreichen? Der intensive Denker übrigens ist Joaquim, der wahnsinnig genug war, mich während der zwei USA-Wochen zu begleiten. – Die schlauen Waschbecken wurden im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco gesichtet, in der Tat ein Kunststück.

Den e-fix hab ich am Strand vom Pazifik möglicherweise ruiniert –wie sehr mich das kratzt, wurde schon zu Beginn dieses Aufsatzes festgehalten – einen neuen werde ich so oder so, irgend oder wie, auftreiben müssen. Joaquim stemmte sich mit aller Kraft gegen den schier unbezwingbaren Widerstand, während ich im Outdoormodus Vollgas gab. So pflügten wir mich durch den wirbligen Sand an denjenigen Ort, der für Sottige sonst meist unerreichbar bleibt, dorthin, wo die gebrochenen Wellen sich den Strand emporlecken und nie kann man genau einschätzen, bis wohin die salzige Nässe reichen wird: Joaquims Kleider wurden allesamt nass und ich habe nun Sand im Getriebe.


… Aber dafür!

Gewiss soll dieser Text nicht im Ton einer Amerika-Zujubelei klingen. Warum das nicht zu sein hat, erklärt sich aus Tonnen von Geschichtsbüchern und Biografien und dürfte auch einem nichtliterarischen oder nichtpolitischen Auge in dasselbe springen. Dennoch ist Manhattan mein ganz persönlicher Traum, dies Nebeneinander von Jugendstil und Leuchtreklame, Subway und Metropolitan Museum of Art, Little Italy und Frick Collection, Times Square und Pierpont Morgan Library und weiteren, unzähligen Gegensätzen. Die Dichte der hier angesiedelten Kunstgüter ist so unvergleichlich wie die der Skyline, selbst ohne die Twin Towers. Zwischen den himmelstrebenden Riesen, im nie endenden Sirenenlärm versinke ich in einem wundervoll namenlosen Sein. Mit einem Rollstuhl hat das eigentlich überhaupt nichts zu tun. Zahllosen Menschenseelen ging und geht es so. Doch fügt ein Rollstuhl diesem Erleben eine Facette hinzu und es wird auf diese Weise intensiver.

So, wie jede Erfahrung an Intensität gewinnt, wenn sie hart erarbeitet wird. So, wie das ganze Leben an Intensität gewinnt, wenn viele harte Schädel aufgekracht werden müssen.

Ferien haben immer einen unsäglichen Nachteil: Man muss wieder zurück kommen. Von San Francisco oder New York heimzukehren nach Zürich ist für Rollstuhlfahrende wie für Frösche eine Heimkehr aus feuchtem, wuchernden Sumpf in die Wüste mit etwas dürftigem Gestrüpp.

Apropos Zurückkommen. Das ist der letzte Aufsatz, den ich an dieser Stelle, auf dieser Website, veröffentliche. Ich bastle meine eigene Seite und hier gibt’s dann einen Link. Das Designen ist schwierig, vor allem, wenn die Diskrepanz zwischen Anspruch und Leistungsfähigkeit so gross ist, wie bei der Sottigen. Ach, muss noch schauen. Jedenfalls gibt es diesmal, nach den vielen unbeabsichtigten, eine beabsichtigte Pause!

Au revoir

23.3.09

Schon wieder ein Nachtrag

Das droht jetzt in eine Buchstabensuppe auszukochen. Eine allerdings ohne Vokale. Es ist eine geradezu unglaublich versalzene, groteske Konsonantensuppe, in die unzählige Male schon gespuckt wurde und die bei so vielen Köchen gar nicht anders als verdorben rauskommen kann.


Auffällig ist, dass die Sottige, die da so jämmerlich hungrig ihr leeres Suppentellerchen in die Höhe hampelt – nicht vergessen bitte: das kleine, blonde Dummchen sitzt in einem Rollstuhl – sich einem ganzen Konsonantenheer männlicher Herrlichkeit ausgeliefert und von diesem ausgelafert wiederfindet. Mann unterlässt auch keine salbungsvollen Verständniserklärungen. Als ob zu Fuss gehende Männer jemals jemals jemals eine auf Rädern sich fortbewegende Frau verstehen könnten. So spezifisch brauche ich eigentlich gar nicht zu werden. Meine Leserinnen wissen, was ich meine…


Wahrlich am Schlimmsten ist, dass angesichts dieses lächerlichen, schäbigen, unwürdigen, bizarren und aller Eleganz beraubten Trauerspiels mein eigener Schreibstil plafoniert wird.


Die Textli von mir sind wieder kursiv.


Ein gewichtiger Akt wurde am Samstag, 14. März 2009, zur Uraufführung gebracht. Möge er eine sehr lahme Ente gewesen sein, die keine zweite Vorstellung findet. Das Federvieh möge den Vergleich entschuldigen, ich liebe den schwimmenden Vogel sonst sehr, vor allem mit Honigsauce.


20.25 Uhr

Sehr geehrte Herren,

vorhin ist der e-fix zum 7. Mal ausgestiegen (Fehlercode 5).

Ich bin wiederholt zutiefst beeindruckt von Ihrer Definition einer einwandfrei funktionierenden Technik. Wirklich sehr fachmännisch.

Auch Ihnen noch einen lustigen Samstagabend!

Mit freundlichen Grüssen


21.34 Uhr

.… und vorhin zum 8. und auch gleich zum 9. Mal…

Wie sind Sie vorhin zur Arbeit erschienen? In einem einwandfrei funktionierenden Auto…?

Soso.


22.57 Uhr

und vorhin zum 10., 11. und 12. Mal. Jetzt kann ich auch wieder den Nachbarn rufen. Zusammen mit letztem Mal [macht das] 100.-, was ich von Ihnen in bar erwarte, wenn Sie am kommenden Dienstag um 10.00 Uhr in meiner Wohnung stehen und das in Ordnung bringen.

Meine Herren, ich werde Ihnen so lange auf die Nerven gehen, bis Sie mir einen nagelneuen e-fix an meinen Rollstuhl montieren. Ich finde Wege, garantiert, Ihnen ganz unglaublich auf die Nerven zu gehen. Ich kann Sie bei der IV anschwärzen und das alles in die Presse bringen, glauben Sie mir, ich habe Kontakte genug, ich bin lic. phil. und kenne Leute.

All meine e-Mails schicke ich jetzt noch an Herrn [Segenhor] von der IV-Stelle Zürich.

Schönen Sonntag,

D. Iser


23.31 Uhr

Sehr geehrter Herr [Segenhor],

vor wenigen Wochen stellte ich einen Antrag auf einen neuen e-fix, in dem ich genau beschrieb, was an meinem jetzigen nicht in Ordnung ist und dass er entweder alle paar Tage oder alle paar Wochen defekt ist. Wie Sie gleich sehen werden, kann das auch alle paar Minuten geschehen.

Vor knapp einem Jahr wurde der e-fix für teures Geld revidiert. Meiner Ansicht nach bestand die Revision in nicht viel mehr als einer Reinigung. Bereits bei der Lieferung war das „neue“ Ladegerät defekt. Mittlerweile habe ich die 4. (vierte) Batterie, das 3. (dritte) Ladegerät, das 2. Steuergerät und das zweite Kontaktgerät. Wer das alles bezahlt, weiss ich nicht – vermutlich die IV – ich jedenfalls bezahle mit unendlich viel Ärger, Aufwand und Nerven dafür, dass [Special Agent Mmnn] von der SAHB in Brüttisellen mich offenen Auges im Stich lässt und meinen Antrag an die IV zur Ablehnung empfiehlt, weil er mir [natürlich, logo, gälledsi] weniger Glauben schenkt als [Oberkonsonant Hschr] von der Firma [Konsonant Plus], die verantwortlich ist für die gänzlich unbefriedigend ausgeführte Revision im Frühjahr 2008.

Ich bitte Sie dringendst um eine Neuerwägung meines Gesuchs auf eine funktionierende Neuversorgung, einen neuen, funktionierenden e-fix.

Bitte beziehen Sie in Ihre Überlegungen mit ein, dass ein ständiger Austausch irgendeines e-fix-Bestandteils letztendlich für die IV nicht sehr viel kostengünstiger sein kann als die Anschaffung eines neuen e-fix.

Auch würden Sie wohl dem Gesetzesauftrag nachkommen, sollten Sie einer für mich zumutbaren Lösung grünes Licht erteilen.

Schliesslich bitte ich um Entschuldigung, aber auch Verständnis für meinen ungehaltenen Ton. Es geht mir einfach scheusslich und ich fühle mich von allen nur im Stich gelassen.

Vielen Dank für Ihr Wohlwollen.

Mit freundlichen Grüssen,


17. März 2009

Sehr geehrter Herr [Segenhor],

den gestrigen Tag verbrachten meine Eltern und ich im Paraplegikerzentrum in Nottwil, wo in der Orthopädie wieder meine Sitzschale angepasst wurde.

In Nottwil arbeiten die einzigen Fachspezialisten, die meines Erachtens diese Bezeichnung auch verdienen. Spontan fiel mir ein, den am vergangenen Samstag zig Male aufgetretenen Fehler in deren Beisein zu wiederholen bzw. herbeizuführen, was vollkommen problemlos gelang. Die Bestürzung war prompt und nicht klein. Hr. ******** sah schon aus mehreren Metern Entfernung, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und bezeichnete es als richtiggehend „gefährlich“ (sic). Hr. &&&&&& fotografierte. Die Bilder sind an diese Nachricht angehängt.

[Special Agent Mmnn] von der SAHB in Brüttisellen hatte diesen Umstand NICHT gesehen, obschon er unmittelbar daneben stand und meinen e-fix aus nächster Nähe begutachtete und fotografierte (9. Feb. 2009). [Oberkonsonant Hschr] war es, der mir im Dezember (2.) ein neues/altes Rad an meinen Rollstuhl montiert hatte [was mittlerweile glatt geleugnet wird, weil die Peinlichkeit einigen Herren unerträglich ist. Gemeint ist freilich die Peinlichkeit, dass den gewissen Herren von einem Huscheli im Rollstuhl auf die Finger gehauen wird]. Seitdem ist die Steckachse um gut 5mm gewachsen. Vielleicht habe ich Hexe sie aber auch verhext, ich hab ja nichts anderes zu tun als boshafte Hexerei zu üben. Jedenfalls ist die Steckachse zu lang. Ebenfalls defekt ist das Fälleli an der Nabe. Der Einrastmechanismus funktioniert nicht, weshalb sich das Rad bei der kleinsten Belastung löst und wegzubrechen droht.

Mehr zum Thema „Fachspezialisten“ habe ich momentan nicht zu sagen.

Sehr geehrter Herr [Segenhor], lassen Sie mich die Bitte um einen neuen e-fix E525 oder E526 dringend wiederholen. Ich habe seit Frühjahr 2008 un-ab-läs-sig Ärger und Aufwand mit meinem E520. Mir ist vollkommen klar, dass die IV eine sehr teure Revision bezahlte, aber leider hat diese Revision nicht das erwünschte Resultat gebracht. Auf meine Kosten findet nun ein Kampf um den finanziellen Aufwand der IV und den guten Ruf der Firma [Konsonant Plus] statt. Das kann doch nicht angehen!

Bei einem neuen Gerät kann man immerhin mit der einwandfreien Qualität rechnen, was von der Arbeit der von Ihnen bemühten „Fachspezialisten“ leider nicht der Fall ist.

Mit freundlichen Grüssen,

lic. phil. Daniela Iser



17. März 2009

Sehr geehrte Frau Iser

Wir haben uns gestern in Nottwil kurz kennen gelernt, wo wir festgestellt haben, dass das eine Rad ihres E-fix E20, den wir in der Schweiz vertreiben, defekt ist.

Darf ich kurz zu ihrem Email Stellung nehmen:

- Wir verstehen ihren Unmut, da uns bewusst ist, dass sie auf den E-fix angewiesen sind, damit sie ihre Mobiliät aufrecht erhalten können.

- Es ist uns noch nicht klar, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die Steckachse des einen Rades ausgerissen wurde und deshalb ca. 5mm länger wurde. (Dies ist das erste Mal, dass wir so einen Defekt gesehen haben und wir werden entsprechende Prüfungen machen, damit dies sicher nicht mehr vorkommen kann).

- Für den Defekt entschuldigen wir uns, da es nicht passieren darf.

Wichtig ist mir aber auch noch, dass wir unmissverständlich hinter unserem Mitarbeiter Herr [Hschr] stehen. Er war ab ihrem Mail sehr aufgewühlt, da der Text quasi vermittelt, dass Herr [Hschr] an der Situation Schuld trägt. Wir kennen Herr [Hschr] als sehr dienstleistungsorientierten Mitarbeiter, der druch seine fachlichen Kenntnisse sehr gute Lösungen erarbeitet.

Wir sind sicher, dass ihn keine Schuld an dem Defekt trifft:

- Im Dezember, als Herr [Hschr] bei ihnen war, wurde das Rad nicht ausgetauscht. Wenn der Defekt der ausgerissenen Steckachse am 2. Dezember

2008 schon bestanden hätte, hätte Herr [Hschr] das Rad auf keinen Fall montiert, da dies richtigerweise gefährlich ist. Dies kann erst später eingetreten sein. Wir würden sie mit so einem Rad niemals fahren lassen.

- Ebenfalls ist der defekte Arretierungsmechanismuss ("Fälleli") aufgrund der ausgerissenen Achse entstanden.

Freundliche Grüsse

[Aladin mit der Wunderlampe]

PS: wir gehen eher davon aus, dass es ein Abnützungdefekt ist und nicht dass ihrgend eine "Hexerei" im Spiel ist...


17. März 2009

Sehr geehrter Herr [Aladin mit den Wunderkonsonanten],

wieviel Schuld in diesem Fall wen genau trifft, kann ich nicht beurteilen. Ich weiss aber, dass *mich* in dieser ganzen üblen Komödie um IV, SAHB und [Konsonant Plus] überhaupt und vollkommen absolut keine Schuld trifft, dass ich aber das ganze Schlammassel voll auszubaden habe. Dass die [Konsonant Plus] an dem Trauerspiel mit den ungezählten Desastern seit Frühjahr 2008 keine Beteiligung hat, können Sie Ihren Grossmüttern erzählen.

Anfang Dezember HAT [Oberkonsonant Hschr] das Rad sehr wohl ausgetauscht. Er fuhr extra noch in den nächsten Jumbo, um Werkzeug zu besorgen, damit er das für den nötigen Reifenwechsel notwendige Loch in die Felge bohren kann. Ausserdem trat seither der Fehler (Code 4), weswegen ich mich ja auch an die [Konsonant Plus] gewandt hatte, nicht mehr auf - das wäre schlicht unmöglich, wäre das Rad immer noch das Selbe. IRGENDWO IST DA EIN KRASSER FEHLER. Oder ich soll für dumm verkauft werden.

Dass Sie den Defekt mit Fehlercode 4 vor Ort gar nicht beheben können, habe ich von Ihnen SCHRIFTLICH. [Oberkonsonant Hschr] *muss* das Rad ausgetauscht haben! Tut mir leid!!

ES IST MIR NOCH IMMER EIN RÄTSEL, WESHALB [Oberkonsonant Hschr] DEM "FACHMANN" DER SAHB BRÜTTISELLEN, [Special Agent Mmnn], NICHTS VON DEN VIELEN, VIELEN DEFEKTEN SEIT DER REVISION IM FRÜHJAHR 2008 ERZÄHLT HAT. Jedenfalls behauptete dieser, nichts von alledem gewusst zu haben.

Sollte es sich trotz aller Fragwürdigkeiten in dieser Angelegenheit um Abnutzung handeln, fordere ich Sie in aller Deutlichkeit dazu auf, sich bei Herrn [Segenhor] von der IV-Stelle Zürich für eine Neuanschaffung eines e-fix einzusetzen. Die Revision im Frühjahr 2008 hat GANZ KLAR NICHT DEN ERWÜNSCHTEN EFFEKT erzielt. AUCH IST EIN E-FIX 626 FÜR LUFTBEREIFUNG, WIE ICH SIE UNBEDINGT BRAUCHE, GEEIGNET und so eine Katastrophe könnte bei einem Radwechsel gar nicht erst vorkommen.

Es tut mir sehr leid, aber Ihre Argumentation kann mich nicht überzeugen, da stimmt einfach viel zu viel nicht, passt nicht, ist anders, als gesagt wird. Ich verstehe natürlich, dass Sie Ihren Mitarbeiter [Hschr] in Schutz nehmen - auch ich nehme meine Angestellten in Schutz, selbst wenn sie Mist bauen.

Vor allem wüsste ich gern, wann denn einmal jemand *mich* in Schutz nimmt. Mir NACHHALTIG hilft. Unvermögen, lückenhafte Aussagen, ungenügende Qualität - Sie trampeln doch alle nur auf mir herum!

Daniela Iser


Eine Fortsetzung der unendlichen Tragödie ist vorprogrammiert. Schliesslich sagte ich den diversen Herren schon, ich werde ihnen auf die Nerven gehen. Vielleicht wird diese Aussage ja irgendwann noch einmal ernst genommen.


15.3.09

Nachtrag

Freitag, 13. März 2009


Meine sehr geehrten Herren [Mmnn und Hschr],

ich danke Ihnen für die wahnsinnige Unterstützung zur Beschaffung eines funktionstüchtigen Geräts 525, für die Durchführung einer umwerfend überzeugenden Revision im Frühjahr 2008 und die glanzvolle Hilfestellung bei der Neubeschaffung eines TAUGLICHEN neuen e-fix. Mein jetziger, alter e-fix 520 ist soeben zum 6. Mal mit Fehlercode 5 ausgestiegen. Nachbarn rufen kostet mich jeweils CHF 50.-, meine verlorene Zeit kostet noch viel mehr und meine verlorenen Nerven sind unbezahlbar!!!!!!!!!!!!

Das alles ist ja so ungemein beruhigend angesichts der Tatsache, dass ich in 3 Wochen verreise. Überhaupt ist es ja so lässig, sich nicht fortbewegen zu können. Hauptsache, Sie behaupten, der e-fix funktioniere einwandfrei!!!! Übel wird mir, übel!!! Ich fühle mich verhöhnt, total gelackmeiert und völlig im Stich gelassen von Ihnen, meine Herren Fachspezialisten, mit Ihren gesunden Beinen!!!! ÜBEL!!!!

Soll ich Sie, meine Herren, um Hilfe bitten? Wo Ihr Einsatz doch vor allem der IV oder dem Ruf Ihrer Firma dient – aber mir??

Mit freundlichen Grüssen,

lic. phil. Daniela Iser

10.3.09

Ein Dialog – nur einer von vielen

Wie bereits erwähnt: Die Iser stellt einen Antrag auf einen neuen e-fix und hat ruckzuck wieder so einen Special Agent am Hals. Wie sein Kollege Wzcrk ist auch er ein Konsonant: Mmnn. Ein Doppelkonsonant.


Lassen wir die Korrespondenz chronologisch erscheinen. Das in Courier ist von Special Agent Mmnn, das Kursive von mir.


Erst mein Antrag an den IV:


08.11.2008


Sehr geehrte Damen und Herren,


die Begründung der [Firma X] klingt harmlos im Vergleich zu den gegebenen Realitäten. Der e-fix E20, auf den ich mich verlassen können sollte, ist Tag für Tag für eine Zitterrunde gut – seit ich ihn im April dieses Jahres an meinen neuen Rollstuhl montiert bekam, sind schon zwei Ladegeräte und zwei Batterien ausgetauscht worden [davon will Agent Mmnn nichts gewusst haben]. Kürzlich fiel es dem Gerät ein, zig-male nicht mehr anzuspringen und meinen Taxifahrer und meinen Assistenten in Aufregung zu versetzen (von der meinen ganz zu schweigen) und nicht zuletzt mich selbst mit Sicherungen jonglieren zu lassen. Die Sache führte zu Fahren-von-Hand und stundenlangem E-Mail-Schreiben und Telefonieren und schliesslich zu notfallartiger Anreise der Leute von [Firma Konsonant Plus]. Diesmal wurde auch das Steuergerät ausgetauscht. Irgendwann dazwischen musste mein Nachbar noch zu mir kommen, um das Teil mit der Elektronik zum genügenden Kontakt festzudrücken… In den vergangenen 7 Monaten waren wohl zwei, drei ohne Kalamitäten, die restlichen dafür mit gleich zweien oder dreien, was immer verbunden war mit mühsamster Terminsuche, elendem Zusatzaufwand, wenn ich eh schon müde und kaputt bin von meinen vielen Therapien, die ich zum Teil auch absagen musste, um das kurzfristige Erscheinen von Monteuren überhaupt zu ermöglichen. Es ist ein Dauerstress und das Hilfsmittel ist zu einer (freilich unbezahlten) Teilzeitbeschäftigung geworden. – Dass das Gerät zu Jahresbeginn revidiert wurde und es dennoch weit von einer diesen Namen verdienenden Funktionstüchtigkeit entfernt ist, mögen die zuständigen Stellen diskutieren… - Ich bitte jedenfalls dringend um ein schnelles Gutheissen dieses Antrags!



Noch einmal die Info an alle unbeschuldeten Leserinnen und Leser: „e-fix“ ist der Name des Elektroantriebs an meinem Rolli. Ich darf nicht einmal dran denken, aufschreiben, zu welchen Buchstabenschütteleien dieser Name mich inspiriert! Das ist nämlich ein anständiger Blog.


Weiter geht es nicht per Papier und Schneckenpost, sondern per E-Mail:


09.01.09

Sehr geehrte Frau Iser

um Ihren Antrag für eine Neuversorgung beurteilen zu können, bitte ich Sie um einen Termin.

Freundliche Grüsse


09.01.09

Sehr geehrter Herr Mmnn,

ich bitte Sie höflich darum, mir mitzuteilen, weshalb Sie diesen Termin möchten, insbesondere, auf welcher juristischen Basis diese Anfrage beruht und ob denn – und von welcher Seite – ein Zweifel daran besteht, dass mein Antrag gerechtfertigt ist? Sie haben sowohl meine persönliche Beschreibung der Umstände, die die Neuanschaffung eines e-fix notwendig machen, als auch diejenige der [Firma Konsonant Plus] und – seien Sie ehrlich – diese Umstände lassen sich mit einem einmaligen Besuch von Ihnen doch überhaupt nicht beurteilen [ich sottiger Esel glaubte doch tatsächlich, der IV hätte Agent Mmnn meinen Antrag zum Lesen geschickt und noch viel docher tatsächlicher glaubte ich, dieser hätte ihn auch gelesen].

Punkto Sitz- und Rückenorthese habe ich letztes Jahr derart katastrophale Erfahrungen mit Ihrem Hr. M. Wczrk gemacht, dass ich Sie nur im Beisein von Fachspezialisten (Firma Konsonant Plus) empfangen werde. Falls also ein Besuch Ihrerseits unumgänglich sein sollte – auf Ihre Erklärung warte ich gerne – bitte ich Sie um Koordination eines Termins mit der Firma Konsonant Plus, die ich informieren werde, sobald ich Ihre Antwort bekomme. Meine Agenda ist überladen.

Ich misstraue der SAHB zutiefst, bisher hatte ich nichts, nichts, nichts als Scherereien – auf meine Fragen bekam ich keine brauchbaren Antworten und wegen [Agent] W. hatte ich unendliche finanzielle und ganz unglaubliche administrative Aufwände, ganz zu schweigen von der enormen psychischen Belastung und dem vielen vollkommen überflüssigen Ärger, den die SAHB mir mit ihrer unkooperativen Haltung verursachte. Ich sage Ihnen aufrichtig: Ich krieg einen glatten Horror, dass das jetzt wieder so ein Desaster wird. Alleine werde ich Sie nicht empfangen.

Mit freundlichen Grüssen


Die Formel „mit freundlichen Grüssen“ hat ja schon eine eigentümliche Dynamik. Sie kann durchaus vollkommen ehrlich gemeint sein, höflich, distanziert, formell, unbeteiligt, oder auch total euphemistisch. Selbst Konsonanten scheinen etwas in dieser Richtung zu bemerken, allerdings nicht unbewusst, weil das ja voraussetzen würde, dass sie ein Bewusstsein haben. Es scheint vielmehr eine blasenförmige Ausstülpung, so eine Art „Gefühlsblopp“ oder „Ahnungszischen“ an einem zentralen Ganglion, zu sein.


12.01.09

Sehr geehrte Frau Iser

Ich bedaure, dass Sie schlechte Erfahrungen mit der SAHB gemacht haben. Ich hoffe wir finden einen konstuktiven Weg, damit wir unseren Auftrag korrekt ausführen können. Ich warte auf einen Terminvorschlag der Ihnen trotz voller Agenda noch möglich ist [es ist entweder ein netter Versuch, zuvorkommend zu sein, oder aber eine misslungene, da deplatzierte, Ironie, was durchaus der Natur eines Konsonanten entspricht, der mit so schwierigen stilistischen Aufgaben freilich nicht umzugehen weiss. Weshalb sonst sollte Agent Mmnn unter allen anderen erwähnten Umständen ausgerechnet denjenigen meiner vollen Agenda erwähnen? Wo doch bekannt ist, dass Sottige-wie-ich den ganzen Tag rein gar nichts zu tun haben].

Wie Sie gewünscht haben die rechtliche Grundlage:

Art. 28 ATSG Mitwirkung beim Vollzug

1 Die Versicherten und ihre Arbeitgeber haben beim Vollzug der Sozialversicherungsgesetze unentgeltlich mitzuwirken.

2 Wer Versicherungsleistungen beansprucht, muss unentgeltlich alle Auskünfte erteilen, die zur Abklärung des Anspruchs und zur Festsetzung der Versicherungsleistungen erforderlich sind.

3 Personen, die Versicherungsleistungen beanspruchen, haben alle Personen und Stellen, namentlich Arbeitgeber, Ärztinnen und Ärzte, Versicherungen sowie Amtstellen im Einzelfall zu ermächtigen, die Auskünfte zu erteilen, die für die Abklärung von Leistungsansprüchen erforderlich sind. Diese Personen und Stellen sind zur Auskunft verpflichtet.

Freundliche Grüsse


12.01.09

Sehr geehrter Herr Mmnn,

nun frage ich noch einmal, was Sie denn eigentlich begutachten wollen. Wie ich schon ausgeführt habe, ist das bei einmaliger Betrachtung des Gerätes überhaupt nicht möglich. – Macht die IV jetzt immer bei allen Anträgen solche Umstände oder hat sie auf einmal mich speziell auf der Pieke?

Mit freundlichen Grüssen


12.01.09

Sehr geehrte Frau Iser

ich warte auf einen Terminvorschlag, damit ich den Rollstuhl mit E- Fix Antrieb begutachten kann.

Freundliche Grusse


12.01.109

Sehr geehrter Herr Mmnn,

offenbar können oder wollen auch Sie meine Fragen nicht beantworten.

Da nicht anzunehmen ist, dass Sie mich in irgendeiner Weise ernst nehmen und ich ohnehin nur eine behinderte Frau bin, deren Briefinhalte vollkommen wertlos sind, bitte ich Sie höflich und dringend um Kontaktaufnahme mit Herrn [Oberkonsonant Hschr der Firma Konsonant Plus, Adresse soundso, Tel. soundso. Bis zu diesem Zeitpunkt vertraute ich dieser Firma ganz und gar. Später sollte ich erfahren, dass Oberkonsonant Hschr, der mir seine unbedingte Unterstützung zugesichert hatte, mir voll in den Rücken gefallen war und Agent Mmnn grünes Licht gegeben hatte, meinen Antrag zur Ablehnung beim IV zu empfehlen].

Bitte koordinieren Sie mit ihm einen Termin. Anbieten kann ich [dann, dann und dann]

Bitte lassen Sie mich wissen, WIE LANGE Ihre Begutachtung dauern wird.

Ich werde Sie nicht alleine, NUR im Beisein von Herrn Hschr, und nicht in meiner Wohnung empfangen (gegenüber ist ein nettes Café). Damit habe ich keinesfalls gegen die juristischen Grundlagen verstossen, ganz im Gegenteil.

Herr Hschr wird meine Bedenken verstehen und ist mit diesem Vorgehen gewiss einverstanden. Er geniesst in dieser Hinsicht mein bestes Vertrauen. Auch wird er Ihnen genauestens dokumentieren können, wann und weshalb an meinem jetzigen

e-fix Reparaturen auszuführen waren [eben das hat er allerdings tunlichst unterlassen].

GERNE KÖNNEN SIE AUCH OHNE MEIN BEISEIN, DAS MEINES ERACHTENS VOLLKOMMEN ÜBERFLÜSSIG IST, MIT HERRN HSCHR SPRECHEN.

Mit freundlichen Grüssen


16.01.09

Herr Mmnn,

haben Sie nun Kontakt mit Herrn Hschr aufgenommen?

Mit freundlichen Grüssen


21.01.09

Sehr geehrter Herr Mmnn,

haben Sie denn nun Kontakt mit Herrn Hschr aufgenommen? Ich bitte höflich um ein „ja“ oder „nein“, das dürfte wohl im Rahmen liegen.

Mit freundlichen Grüssen


22.01.09

Sehr geehrte Frau Iser

Ja, ich habe Kontakt mit Herr Hschr gehabt. Die Sachlage betreffend E- Fix, sehen alle involvierten Fachspezialisten gleich, es gibt keine technischen Gründe die einen Ersatz rechtfertigen würden. Das beantragte Modell E- Fix 25 ist von der Bedienung und dem Aufbau vergleichbar. Falls wir doch noch einen Termin für die Begutachtung vor Ort erhalten, werden wir uns den Rollstuhl mit Antrieb begutachten. Für Herr Hscher ist der Fall klar und wir können ihn von unserer Seite her, nicht an einen Termin einladen. Sie können von ihrer Seite gerne jemanden einladen. Wen es zu keiner Begutachtung vor Ort kommt werden wir den Bericht an die IV Stelle weiterleiten und aufgrund der Fakten keine Neuversorgung empfehlen.

Freundliche Grüsse


Den Pluralis Majestatis haben die Special Agents (wie auch die Mitarbeitenden des IV) gut drauf, bloss Grammatik und Stil sind nicht eben majestätisch. Was den Inhalt dieses „Schreibens“ anbelangt, kann ich nur freundlich grüssen.


22.01.09

Sehr geehrter Herr Mmnn,

Ihren Brief verstehe ich als Drohung und möchte mich dagegen verwahren. Ich bin sicher, dass nicht einmal die IV ein solches Vorgehen befürwortet.

Wie jede andere Bürgerin in diesem Land habe ich verfassungsrechtlich geschützte Interessen. Ich bin nicht dazu gezwungen, Sie in meiner Wohnung zu empfangen. Wie bereits angeboten offeriere ich Ihnen, dass wir ins Café hinüber gehen. Wir können uns vor dem Haus treffen. Sie können die gleichen Parkplätze benützen wie bei einem privaten Besuch. Ins Café gehen wir 1 Min. lang (so lange dauert das Läuten, Warten bis zur Türöffnung, Holen des Lifts und auf meinen Stock fahren). Ich lade Sie auch ein. Sie können auf gar keinen Fall argumentieren, ich käme mit diesem Vorgehen meinen Pflichten nicht nach (Art. 28 ATSG) – vielmehr läge es genau umgekehrt, sollten Sie diesen Vorschlag verwerfen. Sie müssen ja den Kaffee nicht bezahlen („unentgeltlich“) und über die Örtlichkeit steht in den Paragraphen nichts.

Als Termin kann ich [dann, dann und dann] anbieten. Die Woche ist sonst belegt mit Therapien, ärztlichen Untersuchungen und einem Termin des Versicherungsvertreters. In der Woche 6 bin ich den Ferien. Woche 7 gehen [dann, dann und dann].

Ich bitte höflich um frühzeitige Benachrichtigung.

Mit freundlichen Grüssen


23.01.09

Sehr geehrte Frau Iser

Ihr Terminvorschlag […] ist gut. Wir treffen uns wie von Ihnen gewünscht im Cafe. (Wie heisst das Cafe?)

Freundliche Grüsse


10.02.09 [Am Tag nach dem Treffen]

Sehr geehrter Herr Mmnn,

ich kann es mir einfach nicht verklemmen, nochmals die Frage in den Raum zu stellen, weshalb wir uns gestern eigentlich trafen. Dass Sie der IV eine Negativempfehlung schicken würden, stand für Sie fest (das schrieben Sie in Ihrem Drohbrief vom 22.01.09), falls wir uns nicht träfen – und seien Sie ehrlich, Sie wussten haargenau um meine Chancenlosigkeit, auch wenn wir uns doch träfen. Mit andern Worten, Sie haben rein gar nichts fertig gebracht, als mir meine Zeit zu stehlen. Wenn Sie sich noch nach Kräften bemüht hätten, Argumente für mein Anliegen zu finden - - - na ja, freilich Fehlanzeige. Aber dafür ist die SAHB ja auch nicht da, von dieser Seite kommt nie Gutes.

Mit freundlichen Grüssen


Es war eine paragraphenverordnete Zeitverschwendung. Konsonant Mmnn wusste noch nicht einmal um meinen Antrag an den IV (jedenfalls behauptete er das) und ich musste meine Erzählung doch tatsächlich mit der Episode um Schlange und Apfel beginnen. Dass ich mittlerweile schon die vierte Batterie (seit zehn Monaten) spazieren fahre und eine Dauerpanik um meinen heissen Sessel hab (wann stirbt er, und wo, und wie lang wird es dann dauern, bis ich was Neues bekomme?) ändert nichts an der Tatsache, dass „alle involvierten Fachspezialisten“ bla bla bla „keine technischen Gründe“ bla bla bla. – Ja freilich gibt es keine technischen Gründe! Schliesslich funktioniert ein Gerät technisch einwandfrei, solange es technisch einwandfrei funktioniert! Sowieso, wenn auch noch ein involvierter Fachspezialist – etwa einer von der SAHB oder von der Firma Konsonant plus – technisch einwandfreies Funktionieren herbeiredet. Gälledsi! Konsonantenlogik. Dass ein Gerät eben öfter mal aussteigt, insbesondere, wenn es aus der Antike stammt, ist halt für das Verständnis eines Konsonanten too much. – Seufz! – Was muss ich auch so einen e-fix fahren. ‘ze fix no amal!

27.2.09

Fortsetzungen

Es ist wirklich zum Verzweifeln. Meine Schreiberei versickert im Alltag: im Führen von Arbeitsrapporten, in den Monatsabrechnungen fürs Projäckt, das sowieso nie rückmeldet, ob alles okay oder jenseits aller Vernunft ist, im Abfassen von Lohnabrechnungen, im Papierpuffen für Quartalskontrollen. Jahreswechsel war auch wieder. Sowas dauert für Sottige-wie-mich bekanntlich länger und bei dreizehn Angestellten, fünf Neuanstellungen und einer Kündigung zieht sich das beinah ins Ewige. Jahresabrechnung für die Essfauaah, Jahresdeklaration für die Berufsunfallversicherung, schliesslich die Lohnausweise für die Steuererklärung. Meine eigene solche liegt seit Anfang Februar auch auf meinem Tisch, helvetisches Frühjahrsübel. Zwischendurch muss ich einen Antrag für einen neuen e-fix an die IV schreiben und ärgere mich derweil mit dem alten rum (für unschuldige Leserinnen und Leser: e-fix heisst der e-Antrieb von meinem Rolli – das mit dem -fix ist allerdings ein eher müder Witz, -wichs wär zutreffender). Ein Abschluss der Unendlichen Geschichte kann glaub vergessen werden, oder sagen wir’s so: Für Sottige-wie-mich hört die Geschichte schlicht gar nie auf.

Nun, das Ende der einen unendlichen Geschichte, nämlich derjenigen betreffend Otto Schock, ‘ze-fix und Sitzundrückenschalen geht so: Die Special Agency für Hammermässiges Burcheinander (SAHB) wich um knapp 500.- von ihrem ursprünglichen 1700-Franken-Abschmetterer, d.h. Hr. M. Wzcrk wahrte sein Gesicht bzw. den Anspruch auf einen Arbeitsplatz im Nichtgültigen Club (IV) bzw. der SAHB, dessen Zwinger für Beisshunde, die auf Bezüger von Leistungen des IV losgelassen werden, denn die sind allesamt hintertückische Kostenverursacher. Invalid heisst ja so viel wie nicht valid, „not valid“, was jeder Bancomat zurückspuckt, wenn ein ungültiger Code eingegeben wird. Wer spricht denn heute noch Latein, wo invalidus noch etwas mit Gesundheit zu tun hat, allerdings auch mit Macht und sehr wohl auch mit Rechtsgültigkeit… Invalide sind also ungesund und machtlos und die der Thematik innewohnende Transitivität deutet freilich an, dass die heimlistigen Invaliden nicht um ihrer Selbst Willen not valid sind, sondern um die Validen zu ärgern.

Sei’s drum. Die restlichen 1200.- wären mir garantiert auch noch zugesprochen worden, hätt ich ein Gericht bemüht, was mir aber zu anstrengend gewesen wäre. Weil ich weiss, dass der IV eben gerade damit rechnet, befiel mich dazu in manchen Momenten allerdings doch eine gewisse Lust, denn es geht ums Prinzip (jetzt hätt ich beinah noch eine Bemerkung über die Prinzipien der Wertlosen Vereinigung (IV) fallen lassen). Aber: so viel Aufwand für so wenig Ertrag… Ausserdem will ich doch nicht meine wenige freie Zeit an diesen Invaliden Verein (IV) verschwenden. – So zeigte sich schliesslich die Orthopädie kulant und erliess mir ganz einfach den vom IV nicht gedeckten Betrag.

Ah ja, not valid ist auch nicht weit von not valuable entfernt. In die Etymologie und die Bedeutung des Wortstammes, in die Analyse von Aktivität und Passivität, mag ich mich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, doch die Verwandtschaft dürfte evident genug sein. Soviel also, sehr geehrte Leserinnen und Leser vom IV, vom BSV und von vergleichbarem, institutionellem Graus, zu meiner lebenslangen Kränkung und so rufe ich laut das neue Geschlecht aus, DER IV! Selber invalid. Immer einmal mehr… Hinhören wird eh keine und keiner vom IV, vom BSV und von vergleichbarem, institutionellem Graus. Sind wir ja gewohnt. Gälledsi.

Es sind immer die Menschen, die einen Betrieb ausmachen: M. Wzcrk gehört aber zu den Konsonanten. In meiner Orthopädie bewegen sich Wesen des Typs homo sapiens, mit ratio behafteter Wesen, mit Kultur und mit einem Aufblitzen von Mitgefühl für Ihresgleichen. Konsonanten aber sind die Wasserträger der Vokale, die für Kraft stehen, für Ausdruck, für das Lebendige schlechthin. In der Oper singt man a, e, i, o und u, nicht w, c, z, r und k. Im Rechnen sind Konsonanten ebenfalls schöne Pumpenen. Glauben doch wirklich, mit 1200.- könnten Sie das Milliardendefizit des IV stopfen. Um sieben Nullen plus noch eine Milliarde daneben…



Das ist Sinah. Sie ist Kafkas Nachfolgerin. Obwohl sie charakterlich völlig anders ist als der kleine schwarze Prinz und weniger ein Schutzengel als vielmehr eine – allerdings sehr haarige – Reflexion so mancher meiner eigenen Eigenschaften, zeigt sie mir auch und immer wieder, was wirklich wichtig ist im Leben. Zum Beispiel Schlafen. Totale Ruhe bewahren. Sich räkeln und strecken selbst an unmöglichsten Orten… So demonstriert sie Nacht für Nacht, für wen meine Orthopädie die Sitzschale in Tat und Wahrheit angefertigt hat. Die nämlich Liegeschale heissen sollte…



*** THE END ***


Und so geht es weiter: Die Iser stellt einen Antrag auf einen neuen e-fix und - lange, kurze Geschichte – da hat sie doch schon wieder so einen Special Agent am Hals. Auch er ist ein Konsonant.


Lesen Sie mehr im neuen Abenteuer der muminhaften DI! Demnächst in diesem Theater!


10.10.08

Sein wie man ist und probieren, wo man hin will

Um die unendliche Geschichte des Schottenrocks, denichseitjanhmhmmhm, zu unterbräächen, soll dem Eintreten eines geliebten kleinen Wahnsinns bissl Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Anfänge:
Anfänge kommen ruckartig. Bisweilen ist dieser Ruck lediglich ein zarter Hauch, dem jedoch eine sturmgewaltige Kraft innewohnt; oder er ist ein feines, aber bestimmtes Knacken, gleich dem eines dürren Zweiges, welches Altem von Neuem jedoch glasklar trennt und doch nur von dem zu hören ist, der es hören soll; oder er gleicht einem Riss in der Atmosphäre, der, würde er eingefärbt, in Regenbogenfarben aufblitzen würde. Anfänge raffen eine gesamte Vorgeschichte wie die Seidenschleppe von einem dunklen Hochzeitskleid genüsslich in ein knisterndes Knäuel und werfen den Stoff hoch hinauf ins Licht, wo er sich in einer hellen Farbe neu und hell entfaltet. Anfänge lassen sich nicht bloss in zeitlichen Dimensionen erkennen. Sie beschränken sich manchmal auf Räumlichkeit. Dort sind sie aber schwieriger auszumachen, ist doch das Wortpaar „hier“ und „dort“ als Anfang nicht so bekannt wie das von „alt“ und „neu“, wenn sie nicht ausdrücklich damit spezifiziert werden: „hier das Neue und dort das Alte“.
Was soll das bitteschön mit Assistenz zu tun haben? Nun, es sind meine Worte und meine Person ist vom Konzept der Persönlichen Assistenz nicht zu trennen. Übrigens ist das eine dritte Sorte von Anfang: Die Überschreibung (bei Texten), in diesem Zusammenhang aber eher so etwas wie eine dichte Verwobenheit, eine Art Emulsion – nähme man eine Komponente fort, bliebe ein schaler oder inhaltsloser Rest zurück, jedenfalls eine Substanz, welche die verfolgte Absicht vollkommen verfehlt.
Das ganze Leben ist ein Ausmachen von Momenten, in denen ein gerafftes Seidenknäuel durch die Luft fliegt.
Weiter gibt es da dieses Gesetz der Anziehung. Es ist ein Gesetz und es kann als Gesetz genutzt werden, doch meist findet man sich bloss als Puzzlestein in den Konstellationen der Lebensmomente wieder und kann lediglich drüber schmunzeln, dass man dem Gesetz doch nicht entrinnen kann.
Zum wievielten Male würde mir das Café drüben bereithalten, woran ich erkennen kann, wie ich in den Wald rufe? Das Café drüben ist für mich oft wie der Spiegel, in dem wir die Gestalt erkennen, die in ihn blickt. Das klingt höchst banal. Trage ich jedoch dem Umstand Rechnung, dass eine Situation, in die ich gerate, ebenfalls ein Abbild meines Gemütszustandes sein kann (und darüber hinaus kein Entrinnen vor Seitenverkehrtheit oder ähnlicher Verzerrung ist), wird die Angelegenheit verworren. Ich glaube, zu wissen, wer in den Spiegel guckt. Schau ich aber rein und ein Schafskopf starrt zurück, muss ich mich wohl fragen, ob ich ein Schaf bin und es vielleicht nicht wusste? *
Freilich war es nur wieder ein channi hälfe, das von der Seite an meine Ohren drang, doch war dieses ein so herzlich frisches und unkompliziert unverbindliches Angebot, dass ich in Versuchung geriet, schnell einen Vorwand zu erfinden, damit ich es annehmen kann. Ein wenig später wandte ich mich an die Stimme - mit einem Jobangebot. Ich habe recht viele Assistenten und setze sie nach ihren vortrefflichsten Fähigkeiten ein, was für beide Parteien die Freude am Kontakt und am durchaus kreativen Resultat vertieft. Diese Stimme passte in mein Konzept. Ich hörte ein leises Knacken. Joaquim hörte es auch.
Jetzt hab ich einen wundervollen Assistenten mehr. Einen voller Wunder! Eine ganz neue Art der Mitarbeiterrekrutierung war das… Es war ein Griff mitten hinein ins Leben. In den wenigen Augenblicken nach denjenigen Worten, auf die ich üblicherweise allergisch reagiere oder ich mich gleich taub stelle, geschah so ein Anfang. Manche Leute werden jetzt freilich sagen, das sei ein purer Glücksgriff gewesen. Es hätt ja auch ganz anders kommen können. Das denke ich mir hingegen ganz und gar nicht und was für meine These spricht, ist schlicht das, was IST.
Es kommt jetzt ab und zu vor, dass ein wohl einzigartiges Duo Zürichs Strassen etwas bunter macht: Eine Frau mit Rollstuhl auf einem blauen Töff und ein Mann auf einem Rollbrett, der sich an den Griffen vom Rollstuhl festhält und sich ziehen lässt. Oder auch nur an einem Griff, dann geht er auf seinem Rollbrett in die Hocke, schwingt sich in Seitenwagenpose und die beiden unterhalten sich.
Schon öfter hab ich von dem, was ist, Rückschlüsse gezogen auf das, was sein soll. Hausfrauenphilosophie? Also, ich hab ins volle Leben gelangt und kriege nun ein Stück volles Leben zurück! Dem Pilotprojäckt sei Dank, denn jeglichen Lebensgriff könnt ich sonst vergessen. So sind wir auch schon an ein Konzert im Literaturcafé gefahren, das Joaquim mir überhaupt erst gezeigt hatte. Per Töff, versteht sich. Und per Rollbrett.
Natürlich ist alles viel verwickelter. Das Projäckt kam just in dem Moment, wo mein Hilfsbedarf erheblich anstieg. Um manche Verantwortliche zu beruhigen: Joaquim hilft bei schlicht allem, wir sind jetzt also keine Fun-fokussierten Unverantwortlichen und manchmal ein sehr solides unlustiges Helfer/Geholfene-Paar, wie es sich gehört… Weshalb empfinde ich bei all dem, was mein Leben so zerfetzt, noch immer so viel Lust auf Unfug? Noch immer? Immer wieder? Und ich greife mir ausgerechnet jemanden, der noch ganz unberührt ist von jeglichem versorgungsindustriellen Übervorsichtsgeist.
Was werden die armen, überforderten Polizisten sagen, die uns irgendwann einmal rauswinken werden? Immerhin halten wir ganz brav an, wenn die Ampel auf Rot steht und fahren nur bei grün über die Kreuzung. Für die vielen verrenkten Hälse sind wir schliesslich auch nicht verantwortlich. Joooaaahh!! Da döffed Si aber nöd! Ehrfurcht vor dem Rollstuhl und Zorn (bzw. Neid – jedenfalls eine Todsünde…) auf den vogelfreien Skater: eine interessante Mischung!
Die aufmerksame Leserschaft hat freilich gleich bemerkt, dass der Titel dieses Blogeintrags nicht von mir stammt. Joaquim hat ihn modelliert, nachdem die letzte Moule ausgeschlürft und der Blick auf den See wieder unbewegt still war. Es gibt verschiedene Wege, die zur selben Erkenntnis führen, ob man nun mit Zwanzig die Chemie im Körper unrettbar versaut hat oder mit Fünfundvierzig der flotten Gesellschaft nur mehr von sehr weit zuwinken kann. Sie führen zu einer Aussage, die eigentlich aus der erkenntnispubertären Phase jedes wachen Geistes stammt, einem Gemeinplatz: Das Leben ist jetzt, in diesem Moment. Und dass das Leben stets Hauptprobe und Aufführung gleichzeitig ist mag ein Hinweis drauf sein, wie kostbar der jetzige Moment ist, in dem man probiert, wo man hin will.
„Ist der Ruf mal ruiniert, lebt sich’s endlich ungeniert!“ meinte Wilhelm Busch, und so warte ich getrost auf den Augenblick, wo die Polizei das eigentümliche Töff/Rollbrett-Duo anhalten wird. Manchmal ist es herrlich, durch alle Maschen zu fallen. Vor allem, wenn die Gesellschaft mich vorher so gründlich durch die Maschen gepresst hat mit ihrem fummligen hysterischen hilflosen unlogischen verkrampften Getue. Jetzt falle ich einmal, weil ich es will!

* Schulmediziner würden nun freilich die Beschaffenheit des Spiegels anzweifeln und der Qualität des Spiegel(n)s den Stempel „pathologisch“ verpassens…

28.9.08

Unendliche Geschichte – Teil IV:

Was du nicht willst, das man dir will, das willst auch kein’m – was willst’nn du?“ (Frei nach Otto Waalkes. Zu erkennen ist hier allerdings sehr wohl ein Ansatz des kategorischen Imperativs!)

Um es vorweg zu nehmen: Die Armbanduhr wurde repariert, das Fixnetztelefon heisst „Foni“ und kann sogar SMSen, das neue Schwedentörtchen ist TV-tauglich und der neue Drucker (den ich kaufen musste, weil mein Reibach Uralt nicht Vista-kompatibel ist) kann auch bunte Fötteli drucken. Die Wanduhr tickt wieder richtig und der neue Laptop gehört nicht zu der von Sony wegen falscher Verkabelung und resultierender Verbrennungsgefahr zurückgerufenen Serie. Hätt ja wirklich sein können. Dass ich mich verbrenne, sowieso. Doch das hab ich vor drei Monaten schon ausgiebig getan und vielleicht wird es den diversen boshaften Geistern auch irgendwann zu langweilig. Schliesslich haben sie sich genug amüsiert, als ich mir am neuen Schottenrock, den ich seit Januar 2008 bekommend bin, den Daumen blauquetschte. Vor ein paar Tagen kletzelte ich den letzten Rest Nagel ab und feile nun an der Resthässlichkeit rum.

Kommunikation also. Die am Albis. Ein Versuch:

Es gibt Dinge, die sich ganz und gar ausschliessen. Licht und Dunkelheit etwa, dieses Paar des ersten Schöpfungstages. Himmel und Erde. Wo das eine ist, kann das andere nicht sein. Entgegengesetztes.

Dann gibt es die Spezifizierungen, die diese Oppositionen bekräftigen, etwa totale Dunkelheit und helles Licht und solche, die imstande sind, diese Pole zu entkräften oder einander näher zu bringen, vielleicht erlöschender Himmel und dunkle Erde. Ach, das erinnert mich an Zeiten, als ich stundenlang über solchen Sätzen brütete, nur um sie wieder zu löschen, weil sie fehlerhaft sind, weil Tiefe fehlt, weil sie widerlegbar sind… Doch ich hoffe, dass Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, wissen, was hier gemeint ist. Gräuliches Schwarz. Schmutziges Weiss. Fassbare Weite. Zarte Nähe. Krieg und Frieden. Feuer und Wasser. Schalke und Dortmund.

Wissen Sie, ich stehe vor einem Phänomen, wofür mir eine sogleich erhellende, verdeutlichende Parallele fehlt. Behinderung scheint nämlich in Opposition zu ganz vielem zu stehen, beispielsweise zu Selbstbehauptung oder Durchsetzungsvermögen, nicht bloss zu einem einzigen Begriff, etwa Geschlechtlichkeit (räusper). Es kommt zudem auf den Kontext und auf die Perspektive an. So ist für manch einen Menschen mit Behinderung eine Qualität wie Selbstbehauptung etwas völlig Reales, während die Kombination Behinderung und Selbstbehauptung für manche Personen von zweifelhafter Autorität, beispielsweise Ärzte oder Beamte, irgendwie unvorstellbar ist und deshalb klar in Opposition stehen. Freundliche Selbstbehauptung stellt nun eine Spezifizierung dar, die so manche und manchen vollends aus dem Gleichgewicht bringt.

Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen“ meinte Konrad Adenauer.

Traurig! Und wie so vieles Traurige: wahr.

Dabei war ich gewiss alles andere als unfreundlich, als ich für die Orthopädie in schriftlicher Form festhielt, was ich monatelang lediglich mündlich erbeten hatte und dabei stets abgewimmelt wurde, nenei das isch scho guät so und jo wüssed Si am Schluss flutscht da dänn scho und jetzt flutscht aber rein gar nichts. Gott, wie liebe ich doch Fachleute und alle, die wissen, wie’s geht. Mündlich, freundlich, erfolgreich – Begriffe, die sich ausschliessen. Scheinz. Erfolgreich meine ich ganz unschuldig in dem Sinne, dass meine Wünsche gehört, ernst genommen und meiomei sogar umgesetzt werden! Von blond und Frau und erfolgreich will ich ja nicht reden, geschweige denn von blond und Frau und behindert und erfolgreich…

Als ich dann noch mit Argumenten, die ich mir keineswegs aus den Fingern gesaugt hatte, die selbstgefälligen, nichts spezifizierenden, nichts erklärenden Behauptungen aus dem Schreiben der Orthopädie relativierte, kam glatt das ganze Bad mit dem Kinde ausgeschüttet auf mich zurückgeklatscht – „…haben wir nicht bemerkt, dass Sie so unzufrieden mit uns und unserer Dienstleistung sind. Insbesondere A.B. dachte, dass Sie einen guten Draht (…) gehabt hätten. (…) nehmen wir die Sitz- und Rückenschale kostenlos zurück…“ Als ob das der Punkt wäre!! Und ich steh wie der Esel vor dem Albis. Solange ich also mitlächle im Gutdrahtspiel ist alles in Butter, nur meine Anliegen bleiben hinter den sieben Bergen liegen. Lass ich die sechs freundlichen Zwerge meine Anliegen an den Mann tragen, so bleiben sie aussen vor liegen – schick ich den siebten, den grummeligen, Zwerg, dann wirft Mann mir vor, Spielverderberin zu sein. Dabei war ich noch nicht einmal grummelig! Hab lediglich drauf bestanden, dass meinen Bedürfnissen endlich Rechnung getragen wird. Vielleicht auch kein Wunder, dass meine Persistenz als Unzufriedenheit interpretiert wird. Wäre meine unflätigen Wünsche nach rutschfähigem Material zum drauf Sitzen und Ausgleich der Beckenstellung von Anfang an Rechnung getragen worden, müsste ich nicht immer und immer wieder nachhaken. – Aber wieso lasse ich mich auch nicht gutdrahtig ruhigstellen, wie sich das für eine brave Behigrhmpf gehört. Was muss ich auch eine Sottige-wie-ich sein. Lästig.

Ein Freund meinte kürzlich, ich sei am Kämpfen. Wenigstens sei das das Wort, welches meiner Tätigkeit (und der so manch anderer Leute mit meiner Perspektive) am Nächsten komme. – Eigentlich mag ich dieses Kriegsvokabular nicht. Mein Leben ist mein Leben und Komplikationen sind eingeplant, viele viele, fürchterlich viele Komplikationen, doch ich lebe mein Leben durch und geh vorwärts, wenn auch oft schneckenlangsam und kämpfe nicht gegen jemanden, sondern handle mit ihm oder ihr etwas aus. Versuche es wenigstens.

Möglicherweise sind ja aber alle meine Überlegungen kreuzfalsch. Schliesslich sprühte ich mir kürzlich Trockenshampoo statt Haarspray an die Birne und merkte es auch nicht, mein Date lachte sich halb krumm und mein Umwerfend-schön-sein-versuch zerstieb in weissen Schuppen. Werde ich bloss alt und in meiner Wahrnehmung verknöchert?

Dann kommt Ellen und lässt ein Lichtlein bei mir aufgehen. Sie schreibt mir was von einem Mediationsschlussbericht, den sie noch zu schreiben habe und wegen dessen Fertigstellung sie mich diese Woche nicht sehen könne. Ich lese Meditationsschlussbericht und wundere mich zwar über den eigenartigen Begriff, denke aber nicht genauer drüber nach. Vielleicht ist ja das gerade der Punkt: Die Orthopädie liest, was sie sie lesen kann, was sie aus meinem Schreiben herauslesen kann. Nämlich, dass ich unzufrieden bin. Wahrscheinlich liest sie das, weil sie irgendwo ja weiss, dass ich Grund habe, unzufrieden zu sein. So falsch nicht… - Umgekehrt suche ich nach Anzeichen dafür, dass sich die Orthopädie über meine Wünsche und Anliegen hinwegsetzt, weil ich fraublondbehindert bin. Dabei ist die Orthopädie wahrscheinlich nichts als ein ganz normaler schweizerischer Dienstleistungsbetrieb mit unzulänglicher Kommunikation und der Auffassung, ein Kunde oder eine Kundin solle doch bitteschön nämlich froh sein, wenn man sie oder ihn bedient. Auch nicht so falsch…?

Jedenfalls ist die Kommunikation am Albis. Gefühle werden aufs Gegenüber projektiert und darauf wird dann beleidigt oder gekränkt oder dreiunddreissigmal zu nachdenklich reagiert.

Immerhin folgt jetzt doch noch ein Teil V der unendlichen Geschichte, weil ich jetzt nämlich in der Gegenwart angelangt bin und selbst noch nicht weiss, wie’s weitergeht. Aber – smile! – liebe Leserin und lieber Leser – wir werden uns schon durchsetzen…

(Fortsetzung folgt)