23.3.09

Schon wieder ein Nachtrag

Das droht jetzt in eine Buchstabensuppe auszukochen. Eine allerdings ohne Vokale. Es ist eine geradezu unglaublich versalzene, groteske Konsonantensuppe, in die unzählige Male schon gespuckt wurde und die bei so vielen Köchen gar nicht anders als verdorben rauskommen kann.


Auffällig ist, dass die Sottige, die da so jämmerlich hungrig ihr leeres Suppentellerchen in die Höhe hampelt – nicht vergessen bitte: das kleine, blonde Dummchen sitzt in einem Rollstuhl – sich einem ganzen Konsonantenheer männlicher Herrlichkeit ausgeliefert und von diesem ausgelafert wiederfindet. Mann unterlässt auch keine salbungsvollen Verständniserklärungen. Als ob zu Fuss gehende Männer jemals jemals jemals eine auf Rädern sich fortbewegende Frau verstehen könnten. So spezifisch brauche ich eigentlich gar nicht zu werden. Meine Leserinnen wissen, was ich meine…


Wahrlich am Schlimmsten ist, dass angesichts dieses lächerlichen, schäbigen, unwürdigen, bizarren und aller Eleganz beraubten Trauerspiels mein eigener Schreibstil plafoniert wird.


Die Textli von mir sind wieder kursiv.


Ein gewichtiger Akt wurde am Samstag, 14. März 2009, zur Uraufführung gebracht. Möge er eine sehr lahme Ente gewesen sein, die keine zweite Vorstellung findet. Das Federvieh möge den Vergleich entschuldigen, ich liebe den schwimmenden Vogel sonst sehr, vor allem mit Honigsauce.


20.25 Uhr

Sehr geehrte Herren,

vorhin ist der e-fix zum 7. Mal ausgestiegen (Fehlercode 5).

Ich bin wiederholt zutiefst beeindruckt von Ihrer Definition einer einwandfrei funktionierenden Technik. Wirklich sehr fachmännisch.

Auch Ihnen noch einen lustigen Samstagabend!

Mit freundlichen Grüssen


21.34 Uhr

.… und vorhin zum 8. und auch gleich zum 9. Mal…

Wie sind Sie vorhin zur Arbeit erschienen? In einem einwandfrei funktionierenden Auto…?

Soso.


22.57 Uhr

und vorhin zum 10., 11. und 12. Mal. Jetzt kann ich auch wieder den Nachbarn rufen. Zusammen mit letztem Mal [macht das] 100.-, was ich von Ihnen in bar erwarte, wenn Sie am kommenden Dienstag um 10.00 Uhr in meiner Wohnung stehen und das in Ordnung bringen.

Meine Herren, ich werde Ihnen so lange auf die Nerven gehen, bis Sie mir einen nagelneuen e-fix an meinen Rollstuhl montieren. Ich finde Wege, garantiert, Ihnen ganz unglaublich auf die Nerven zu gehen. Ich kann Sie bei der IV anschwärzen und das alles in die Presse bringen, glauben Sie mir, ich habe Kontakte genug, ich bin lic. phil. und kenne Leute.

All meine e-Mails schicke ich jetzt noch an Herrn [Segenhor] von der IV-Stelle Zürich.

Schönen Sonntag,

D. Iser


23.31 Uhr

Sehr geehrter Herr [Segenhor],

vor wenigen Wochen stellte ich einen Antrag auf einen neuen e-fix, in dem ich genau beschrieb, was an meinem jetzigen nicht in Ordnung ist und dass er entweder alle paar Tage oder alle paar Wochen defekt ist. Wie Sie gleich sehen werden, kann das auch alle paar Minuten geschehen.

Vor knapp einem Jahr wurde der e-fix für teures Geld revidiert. Meiner Ansicht nach bestand die Revision in nicht viel mehr als einer Reinigung. Bereits bei der Lieferung war das „neue“ Ladegerät defekt. Mittlerweile habe ich die 4. (vierte) Batterie, das 3. (dritte) Ladegerät, das 2. Steuergerät und das zweite Kontaktgerät. Wer das alles bezahlt, weiss ich nicht – vermutlich die IV – ich jedenfalls bezahle mit unendlich viel Ärger, Aufwand und Nerven dafür, dass [Special Agent Mmnn] von der SAHB in Brüttisellen mich offenen Auges im Stich lässt und meinen Antrag an die IV zur Ablehnung empfiehlt, weil er mir [natürlich, logo, gälledsi] weniger Glauben schenkt als [Oberkonsonant Hschr] von der Firma [Konsonant Plus], die verantwortlich ist für die gänzlich unbefriedigend ausgeführte Revision im Frühjahr 2008.

Ich bitte Sie dringendst um eine Neuerwägung meines Gesuchs auf eine funktionierende Neuversorgung, einen neuen, funktionierenden e-fix.

Bitte beziehen Sie in Ihre Überlegungen mit ein, dass ein ständiger Austausch irgendeines e-fix-Bestandteils letztendlich für die IV nicht sehr viel kostengünstiger sein kann als die Anschaffung eines neuen e-fix.

Auch würden Sie wohl dem Gesetzesauftrag nachkommen, sollten Sie einer für mich zumutbaren Lösung grünes Licht erteilen.

Schliesslich bitte ich um Entschuldigung, aber auch Verständnis für meinen ungehaltenen Ton. Es geht mir einfach scheusslich und ich fühle mich von allen nur im Stich gelassen.

Vielen Dank für Ihr Wohlwollen.

Mit freundlichen Grüssen,


17. März 2009

Sehr geehrter Herr [Segenhor],

den gestrigen Tag verbrachten meine Eltern und ich im Paraplegikerzentrum in Nottwil, wo in der Orthopädie wieder meine Sitzschale angepasst wurde.

In Nottwil arbeiten die einzigen Fachspezialisten, die meines Erachtens diese Bezeichnung auch verdienen. Spontan fiel mir ein, den am vergangenen Samstag zig Male aufgetretenen Fehler in deren Beisein zu wiederholen bzw. herbeizuführen, was vollkommen problemlos gelang. Die Bestürzung war prompt und nicht klein. Hr. ******** sah schon aus mehreren Metern Entfernung, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und bezeichnete es als richtiggehend „gefährlich“ (sic). Hr. &&&&&& fotografierte. Die Bilder sind an diese Nachricht angehängt.

[Special Agent Mmnn] von der SAHB in Brüttisellen hatte diesen Umstand NICHT gesehen, obschon er unmittelbar daneben stand und meinen e-fix aus nächster Nähe begutachtete und fotografierte (9. Feb. 2009). [Oberkonsonant Hschr] war es, der mir im Dezember (2.) ein neues/altes Rad an meinen Rollstuhl montiert hatte [was mittlerweile glatt geleugnet wird, weil die Peinlichkeit einigen Herren unerträglich ist. Gemeint ist freilich die Peinlichkeit, dass den gewissen Herren von einem Huscheli im Rollstuhl auf die Finger gehauen wird]. Seitdem ist die Steckachse um gut 5mm gewachsen. Vielleicht habe ich Hexe sie aber auch verhext, ich hab ja nichts anderes zu tun als boshafte Hexerei zu üben. Jedenfalls ist die Steckachse zu lang. Ebenfalls defekt ist das Fälleli an der Nabe. Der Einrastmechanismus funktioniert nicht, weshalb sich das Rad bei der kleinsten Belastung löst und wegzubrechen droht.

Mehr zum Thema „Fachspezialisten“ habe ich momentan nicht zu sagen.

Sehr geehrter Herr [Segenhor], lassen Sie mich die Bitte um einen neuen e-fix E525 oder E526 dringend wiederholen. Ich habe seit Frühjahr 2008 un-ab-läs-sig Ärger und Aufwand mit meinem E520. Mir ist vollkommen klar, dass die IV eine sehr teure Revision bezahlte, aber leider hat diese Revision nicht das erwünschte Resultat gebracht. Auf meine Kosten findet nun ein Kampf um den finanziellen Aufwand der IV und den guten Ruf der Firma [Konsonant Plus] statt. Das kann doch nicht angehen!

Bei einem neuen Gerät kann man immerhin mit der einwandfreien Qualität rechnen, was von der Arbeit der von Ihnen bemühten „Fachspezialisten“ leider nicht der Fall ist.

Mit freundlichen Grüssen,

lic. phil. Daniela Iser



17. März 2009

Sehr geehrte Frau Iser

Wir haben uns gestern in Nottwil kurz kennen gelernt, wo wir festgestellt haben, dass das eine Rad ihres E-fix E20, den wir in der Schweiz vertreiben, defekt ist.

Darf ich kurz zu ihrem Email Stellung nehmen:

- Wir verstehen ihren Unmut, da uns bewusst ist, dass sie auf den E-fix angewiesen sind, damit sie ihre Mobiliät aufrecht erhalten können.

- Es ist uns noch nicht klar, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die Steckachse des einen Rades ausgerissen wurde und deshalb ca. 5mm länger wurde. (Dies ist das erste Mal, dass wir so einen Defekt gesehen haben und wir werden entsprechende Prüfungen machen, damit dies sicher nicht mehr vorkommen kann).

- Für den Defekt entschuldigen wir uns, da es nicht passieren darf.

Wichtig ist mir aber auch noch, dass wir unmissverständlich hinter unserem Mitarbeiter Herr [Hschr] stehen. Er war ab ihrem Mail sehr aufgewühlt, da der Text quasi vermittelt, dass Herr [Hschr] an der Situation Schuld trägt. Wir kennen Herr [Hschr] als sehr dienstleistungsorientierten Mitarbeiter, der druch seine fachlichen Kenntnisse sehr gute Lösungen erarbeitet.

Wir sind sicher, dass ihn keine Schuld an dem Defekt trifft:

- Im Dezember, als Herr [Hschr] bei ihnen war, wurde das Rad nicht ausgetauscht. Wenn der Defekt der ausgerissenen Steckachse am 2. Dezember

2008 schon bestanden hätte, hätte Herr [Hschr] das Rad auf keinen Fall montiert, da dies richtigerweise gefährlich ist. Dies kann erst später eingetreten sein. Wir würden sie mit so einem Rad niemals fahren lassen.

- Ebenfalls ist der defekte Arretierungsmechanismuss ("Fälleli") aufgrund der ausgerissenen Achse entstanden.

Freundliche Grüsse

[Aladin mit der Wunderlampe]

PS: wir gehen eher davon aus, dass es ein Abnützungdefekt ist und nicht dass ihrgend eine "Hexerei" im Spiel ist...


17. März 2009

Sehr geehrter Herr [Aladin mit den Wunderkonsonanten],

wieviel Schuld in diesem Fall wen genau trifft, kann ich nicht beurteilen. Ich weiss aber, dass *mich* in dieser ganzen üblen Komödie um IV, SAHB und [Konsonant Plus] überhaupt und vollkommen absolut keine Schuld trifft, dass ich aber das ganze Schlammassel voll auszubaden habe. Dass die [Konsonant Plus] an dem Trauerspiel mit den ungezählten Desastern seit Frühjahr 2008 keine Beteiligung hat, können Sie Ihren Grossmüttern erzählen.

Anfang Dezember HAT [Oberkonsonant Hschr] das Rad sehr wohl ausgetauscht. Er fuhr extra noch in den nächsten Jumbo, um Werkzeug zu besorgen, damit er das für den nötigen Reifenwechsel notwendige Loch in die Felge bohren kann. Ausserdem trat seither der Fehler (Code 4), weswegen ich mich ja auch an die [Konsonant Plus] gewandt hatte, nicht mehr auf - das wäre schlicht unmöglich, wäre das Rad immer noch das Selbe. IRGENDWO IST DA EIN KRASSER FEHLER. Oder ich soll für dumm verkauft werden.

Dass Sie den Defekt mit Fehlercode 4 vor Ort gar nicht beheben können, habe ich von Ihnen SCHRIFTLICH. [Oberkonsonant Hschr] *muss* das Rad ausgetauscht haben! Tut mir leid!!

ES IST MIR NOCH IMMER EIN RÄTSEL, WESHALB [Oberkonsonant Hschr] DEM "FACHMANN" DER SAHB BRÜTTISELLEN, [Special Agent Mmnn], NICHTS VON DEN VIELEN, VIELEN DEFEKTEN SEIT DER REVISION IM FRÜHJAHR 2008 ERZÄHLT HAT. Jedenfalls behauptete dieser, nichts von alledem gewusst zu haben.

Sollte es sich trotz aller Fragwürdigkeiten in dieser Angelegenheit um Abnutzung handeln, fordere ich Sie in aller Deutlichkeit dazu auf, sich bei Herrn [Segenhor] von der IV-Stelle Zürich für eine Neuanschaffung eines e-fix einzusetzen. Die Revision im Frühjahr 2008 hat GANZ KLAR NICHT DEN ERWÜNSCHTEN EFFEKT erzielt. AUCH IST EIN E-FIX 626 FÜR LUFTBEREIFUNG, WIE ICH SIE UNBEDINGT BRAUCHE, GEEIGNET und so eine Katastrophe könnte bei einem Radwechsel gar nicht erst vorkommen.

Es tut mir sehr leid, aber Ihre Argumentation kann mich nicht überzeugen, da stimmt einfach viel zu viel nicht, passt nicht, ist anders, als gesagt wird. Ich verstehe natürlich, dass Sie Ihren Mitarbeiter [Hschr] in Schutz nehmen - auch ich nehme meine Angestellten in Schutz, selbst wenn sie Mist bauen.

Vor allem wüsste ich gern, wann denn einmal jemand *mich* in Schutz nimmt. Mir NACHHALTIG hilft. Unvermögen, lückenhafte Aussagen, ungenügende Qualität - Sie trampeln doch alle nur auf mir herum!

Daniela Iser


Eine Fortsetzung der unendlichen Tragödie ist vorprogrammiert. Schliesslich sagte ich den diversen Herren schon, ich werde ihnen auf die Nerven gehen. Vielleicht wird diese Aussage ja irgendwann noch einmal ernst genommen.